Bild: Privat mit freundlicher Genehmigung.

Günther Fincke verstorben

Die Gemeinschaft der Alt-Paulinerinnen und Alt-Pauliner trauert um Günther Fincke (AP 1940), der am 13. Februar 2024 im gesegneten Alter von 102 Jahren heimgegangen ist.

 

Günther Fincke wurde am 02.11.1921 in Potsdam geboren und zog mit seiner Familie 1935 nach Münster. Die drei Fincke-Brüder besuchten sämtlich das Paulinum.

 

Nach Ausbruch des Krieges waren die Nazis bemüht, möglichst früh die jungen Männer zum Kriegsdienst einzuziehen. Man gab daher den Gymnasiasten des Geburtsjahrgangs 1921 im Herbst 1940 den sog. Reifevermerk, allgemein als das „Kriegsabitur“ bezeichnet, und schickte sie in die Kasernen - und die Schlachten. Gerade die Abiturientien jener Jahre verloren viele Schulfreunde schon in der  Kriegszeit bis 1945. Von 39 Abiturienten des Jahrgangs 1942 z.B. kamen 16 nicht zurück.

 

Nach Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft studierte Günther Fincke zunächst ab 1946 in Münster Theologie und trat dem Domchor bei. Er wachte am Totenbett von Kardinal Graf von Galen und war bei dessen Exequien in Hl. Kreuz dabei; der Dom lag noch in Trümmern.

 

Nach „Wanderjahren“ in Meschede (Abtei Königsmünster), Buchhändlerlehre in Osnabrück (wo er seine Frau kennenlernte), der Hochzeit 1959 und ersten Familienjahren in Köln zog es ihn 1965 zusammen mit Frau und Kindern zurück nach Münster, wo er fortan als Bibliothekar im Hochschulbereich wirkte. Der begeisterte Musikfreund sang wieder im Domchor und der Choralschola. Er war viele Jahre im Chorvorstand und hat sich auch an der Organisation vieler Schola-Fahrten beteiligt. Neben anderen Interessen hat Günther Fincke besonders das „Cantare amantis est“ gelebt (Augustinus: Es ziemt sich für den Liebenden zu singen!). Neben J. S. Bach war Anton Bruckner einer seiner Lieblingskomponisten. Besonders das achtstimmige österliche „Crucifixus“ hat ihn begeistert. Seinen 100. Geburtstag konnte Fincke zu seiner großen Freude im Dom zusammen mit „seinem“ Domchor erleben, der ihm zur Ehre „Dies ist der Tag!“ erklingen ließ.

 

Den Alten Paulinern war Günther Fincke eng verbunden, wirkte auch einige Jahre im Siebener-Ausschuss mit. Bis ins hohe Alter war er regelmäßig Gast auf unseren Farbenfesten. Unvergessen ein letzter Auftritt aller drei Fincke-Brüder vor etwa zehn Jahren. Nach dem Heimgang seiner beiden Brüder war Günther Fincke meist der älteste anwesende Pauliner, der das Schlusswort zu sagen hatte. Er entledigte sich dieser Aufgabe gerne und stets mit großem Humor, der ein prägender Bestandteil dieser Persönlichkeit gewesen ist. Das Blasorchester des Paulinum brachte ihm zu seinem 100. Geburtstag am 2.11.2022 ein Ständchen vor seinem Haus auf der Freiligrath-Straße.

 

In einer Eucharistiefeier in Heilig Kreuz verabschiedete sich am 1. März 2024 eine große Trauergemeinde von Günther Fincke. In seiner Predigt umriss Pfarrer Dr. Siegfried Kleymann noch einmal Leben und Wirken des Verstorbenen und hob dabei besonders sein Gottvertrauen und die ihm eigene Art hervor, den Menschen zugewandt zu sein. Die Messe wurde mitgestaltet vom Dom-Chor Münster unter der Leitung des Domkapellmeisters Alexander Lauer.

 

Günther Fincke fand seine letzte Ruhestätte auf dem Zentralfriedhof in Münster.

 

 

 

R.I.P.