Alfons Walter

16. Juli 1914 – 11. Mai 1965

Lehrer am Paulinum von 1950 bis 1965

Am Dienstagabend kam die erschütternde Nachricht, daß Oberstudienrat Alfons Walter, Musikerzieher am Gymnasium Paulinum, am Nachmittag desselben Tages auf der Bundesstraße 51 tödlich verunglückte, und zwar ohne jedes eigene Verschulden, als Opfer des leichtsinnigen Überholmanövers eines anderen.

Im 51. Lebensjahre wurde der Verstorbene aus seiner Arbeit gerissen, nachdem er – in den letzten Jahren schwer geprüft durch den Tod seiner Gattin und bedenkliche Bedrohung seiner Gesundheit – sich gerade hatte neuen Plänen und Zielen zuwenden können.

Am 16. Juli 1914 zu Dortmund geboren, studierte er nach bestandener Reifeprüfung an der Staatlichen Hochschule für Musik und an der Universität in Köln. Nach überdurchschnittlich bestandenem Examen an der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin trat er Ostern 1940 in den Ausbildungsdienst und wurde nach dessen Abschluss und kurzer Lehrtätigkeit in Linz zum Wehrdienst einberufen. Nach einer Gastrolle an einer deutschen Schule in der Tschechoslowakei, unruhigen Nachkriegsjahren und kurzer Lehrtätigkeit in Neheim-Hüsten fand Walter im Jahre 1950 am Gymnasium Paulinum die gewünschte Wirkungsstätte. 15 Jahre hat der Heimgegangene dieser Schule gedient, als Studienassessor (bis 1952), als Studienrat (bis 1963) und schließlich als Oberstudienrat.

Er war ein begabter Musikerzieher, der mit großer theoretischer Befähigung ein in seinem Beruf seltenes technisches und organisatorisches Talent verband, so daß er im Neubau des Paulinums vorbildliche Voraussetzungen für ein blühendes Musikleben schaffen konnte. Unvergeßlich sind so manche Höhepunkte des schulischen Lebens, zu denen er durch hervorragende Leistungen als Chorerzieher und Dirigent entscheidend beitrug. Seinem Unterricht kamen seine beachtlichen Kenntnisse im ganzen Bereich der Musik zugute, die ihn auch befähigten, über den Raum der Schule hinaus verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen. So war er tätig als Fachleiter am Studienseminar II in Münster, als Mitglied des Pädagogischen und Wissenschaftlichen Prüfungsamtes und als Leiter der Schulproduktion Musik im „Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht“, als welcher er in vorbildlicher Weise und an entscheidender Stelle half, dem modernen Musikunterricht die erforderlichen technischen Hilfsmittel zu schaffen.Darüberhinaus widmete er seine Kraft der Mitarbeit im Verbande Deutscher Schulmusiker, auf dessen Tagungen er des öfteren als Redner die Belange des neuzeitlichen Musikunterrichts vertrat, und neue Methoden zu demonstrieren wußte.

Diesem vielseitigen Schaffen und Wirken ist ein unerwartetes Ende gesetzt worden, das noch unfaßbar erscheint und insbesondere die Lehrer und Schüler des Paulinums mit tiefer Trauer erfüllt. Möge der allzu früh Heimgegangene Ruhe finden im Frieden des Herrn.

(Nachruf in den WN vom 14.5.1965)