Hubert Mattonet

 

9. Oktober 1913 – 17. April 2009

 

Lehrer am Paulinum von 1946 bis 1958

 

Je älter er wurde, desto intensiver befasste sich Hubert Mattonet mit den Jahren der Nazi-Diktatur, die er als junger Student erlebt hatte. Noch im vergangenen Jahr brachte der Münsteraner nach mühevollen Recherchen in Archiven ein Buch über die Gleichschaltung der Studenten an der Universität Münster 1933 bis 1939 heraus. Am 17. April ist Hubert Mattonet im Alter von 95 Jahren gestorben.

 

Er galt mit seinem Erinnerungs- und Darstellungsvermögen, seinen analytischen Fähigkeiten als zuverlässiger Chronist der Universität, war ein scharfsinniger Zeitzeuge. Die Erinnerung, dass er als20-jähriger gezwungenermaßen als Student der SA beigetreten war, „fuchste“ ihn nach seiner Pensionierung zunehmend, wie er immer wieder sagte. Mit dem Buch „Jeder Student ein SA-Mann“ füllte Mattonet vor gut einem Jahr eine Forschungslücke.

 

1939 musste der gebürtige Saarländer, der in Warendorf aufgewachsen war, in den Krieg ziehen. Deutsch, Geschichte und Philosophie hatte er an der Universität Münster zuvor studiert. Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft schlug er die Laufbahn als Lehrer ein. Er unterrichtete am Paulinum und wurde 1958 Direktor des Ratsgymnasiums in Münster. 21 Jahre lang, bis zu seiner Pensionierung 1979, leitete er die Schule am Bohlweg, das lehren und die Bildung junger Menschen waren ihm eine Leidenschaft. Er galt bei Lehrern und Schülern als Direktor mit Menschlichkeit, Herzlichkeit und Frohsinn. Hubert Mattonet blieb zeitlebens ein Mensch voller Tatkraft. Er hielt zahlreiche, vor allem historische Vorträge, engagiere sich in dem Verein „Gegen das Vergessen, für Demokratie“. Er hinterlässt seine Frau, seine beiden Söhne und seine Enkelkinder.

 

(Nachruf in den WN)

 

Das Buch „Jeder Student ein SA-Mann“, agenda Verlag Münster 2008, ist ein

wichtiges authentisches Zeitzeugnis zu den Jahren 1933 bis 1939.