Bernhard Bußmann („Bambusmann“)

5. Mai 1911 – 22. Januar 1997

Lehrer am Paulinum 1940/41, 1943 – 1945 und von 1947 bis 1970

Am 22. Januar 1997 ist der frühere Lehrer am Paulinum und Pianist Bernhard Antonius Maria Bußmann im Alter von 85 Jahren gestorben.

Bußmann stammte aus dem münsterländischen Freckenhorst, und er fühlte sich als Münsterländer, den er auch sprachlich nicht verleugnete: Das Plattdeutsche ging ihm immer glatt von der Zunge. Nach Abitur am Gymnasium Laurentianum in Warendorf studierte er in Münster (unter anderem bei Prof. Dr. Franz Beckmann, der ihn für seinen begabtesten Schüler hielt), in Innsbruck und in Wien Latein, Griechisch, Geschichte und Musik. Schon 1949/41 und dann – unterbrochen durch Kriegsdienst – 1943 bis 1945 lehrte er zunächst als Assessor am Gymnasium Paulinum in Münster, ging jedoch 1946/47 an die Oberschule für Jungen in Warendorf und kam 1947 endgültig ans Paulinum zurück, wo er bis zum 31. Dezember 1970 als Oberstudienrat Griechisch, Latein, Geschichte und Musik lehrte.

Das Sprachliche war seine Liebhaberei: Briefe in Latein und Niederländisch zeigen seinen leichten und souveränen Umgang mit Sprache. Seine große Liebe jedoch war die Musik. Schon als Vierjähriger drängte es ihn zum Klavier, und das Klavierspielen war seit seiner Pensionierung sein Lebensinhalt.

Dabei hatte Bußmann sich auf Beethoven spezialisiert. Die Hörer zahlreicher Musikabende in Münster, Köln und Wien werden sich erinnern, daß diese Abende nicht nur große und bekannte Werke Beethovens enthielten, sondern ihr besonderes und eigenständiges Profil dadurch gewannen, daß immer etliche weniger oder gar praktisch unbekannte Werke in die Konzerte hineingeholt wurden. Die Programmzettel dazu gestaltete der Pianist selber mit ungewöhnlicher Liebe und philologischer Genauigkeit.

Glücklicher Besitzer eines Steinway & Sons von 1923 aus New York, gestaltete Bußmann seine Konzerte wo immer möglich auf diesem besonders ausgeglichenen und klangschönen Instrument. Seine persönliche und engagierte Art hat vielen Hörern nicht zuletzt auch den unbekannten Beethoven nähergebracht.

(Nachruf in der „Schola Paulina“ Nr.55 (1997))

Sein Spitzname „Bambusmann“ erklärt sich daraus, dass er auf den Plakaten für seine Konzerte mit B.A.M. Bußmann firmierte.