Dr. theol. Hermann Bücker

1. Oktober 1889 - 21. September 1968

Lehrer am Paulinum von 1931 bis 1954

Im Alter von fast 79 Jahren ist der weit und breit in Schul- und Pädagogenkreisen bekannte Msgr. Studienrat a.D. Dr. theol. Hermann Bücker gestorben. Die schola paulina trauert um ihren hochverehrten Seelsorger und Lehrer, der nach 40-jähriger erfolgreicher Tätigkeit in Seelsorge und Schule im Jahr 1954 im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand trat.

Dr. Bücker ist 1889 in Münster geboren. Die Heimatstadt mit allem, was sie an Geist und Kultur bot, hat ihn von früher Jugend an geformt. Er war Schüler des Ratsgymnasiums und bestand dort im Jahr 1909 die Reifeprüfung. Er ergänzte diese Prüfung nach der humanistischen Seite am Gymnasium Paulinum im Jahre 1911. In Freiburg und Münster studierte er Theologie und Philologie, 1914 wurde er zum Priester geweiht.

Als Oberlehrer und als geistlicher Studienrat arbeitete er zunächst an der höheren Landwirtschaftsschule und am Lyzeum in Kleve. Hier bot sich ihm gleich die erwünsche Gelegenheit, sein starkes Interesse für Kunst und Musik im Rahmen seiner eigenen Entwicklung und seiner Tätigkeit in der Jugenderziehung zu schöner Gestaltung zu bringen.

In der lebendigen Verbindung mit Künstlern des Niederrheins fand er den Ausgleich zu seinen archäologischen und kunsthistorischen Studien. Im Jahre 1931 wurde er an das Paulinum berufen.

Der heimatliche Boden seiner Vaterstadt Münster mit all seiner kulturtragenden Bedeutung und in dieser Stadt das alte traditionsgebundene Paulinische Gymnasium gaben ihm die beglückende Möglichkeit zur Entfaltung seiner Persönlichkeit und seines Wirkens. Seine hohen pädagogischen Qualitäten und die tiefe wissenschaftliche Fundierung in seinen Fachgebieten veranlaßten das Schulkollegium, ihn mit der Ausbildung von Studienreferendaren zu betrauen.

Zahlreiche Abhandlungen in wissenschaftlichen Zeitschriften und Zeitungen geben Zeugnis davon. Bedeutsam hervorgetreten ist er mit einer Neuausgabe von Werner Rolevincks Westfalenbuch „De Laude Antiquae Saxoniae“, erschienen im Verlag Aschendorff, Münster, dessen lateinischen Text er mit einer neuen deutschen Übersetzung herausgegeben hat. Gleichzeitig schrieb er eine Lebensgeschichte Werner Rolevincks, die im selben Jahr beim Verlag Regensberg erschien. Sein Verwurzeltsein im heimatlichen Boden fand in dieser Veröffentlichung sichtbaren Ausdruck.

In seiner ausgezeichneten wissenschaftlichen Grundhaltung, in seiner glücklichen pädagogischen Veranlagung und in seiner starken künstlerischen Gestaltungsfähigkeit war er einer der charakteristischen Lehrer des Paulinums, der in besonders glücklicher Weise Tradition und Geist dieser Schule verkörperte. Wie lebendig er sich dem Geist des christlichen Humanismus verbunden fühlte, wie sehr er Pauliner war, das trat besonders schön hervor in der glänzenden Festpredigt, die er beim 1150jährigen Jubiläum der Schule im Jahre 1948 in der Kreuzkirche gehalten hat.

Studienrat Dr. Hermann Bücker war es auch, der den Seligsprechungsprozeß für Schwester Euthymia anregte, deren Grab auf dem Zentralfriedhof stets mit zahlreichen Kränzen und Bergen von Blumen geschmückt ist.

Das vielseitige und segensreiche Wirken Dr. Bückers wird nicht vergessen werden, seine vielen Freunde und Bekannten werden das Andenken an ihn in hohen Ehren halten.

(Nachruf in den WN vom 25.9.1968)