Hans-Josef („Hanno“) Amely

 

8. Juni 1923 – 26. Juni 1982

 

Lehrer am Paulinum von 1955 bis 1973

Direktor des Paulinums von 1973 bis 1982

 

„Mag sein, daß der jüngste Tag morgen anbricht, dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.“ Mit diesen Worten von Dietrich Bonhoeffer hat Oberstudiendirektor Hanno Amely vor wenigen Tagen die Abiturienten des Jahrgangs 1982 verabschiedet. Optimismus war das Thema seiner letzten Ansprache; Optimismus war der Grundzug seines Wesens, gegründet in christlichem Glauben und in christlicher Hoffnung. In vorbildlicher Weise hat er die Mahnung Bonhoeffers wahr gemacht.

 

Er starb in Ausübung seines Dienstes am vergangenen Samstag in der Schule.

Oberstudiendirektor Hanno Amely wurde am 8.6.1923 in Anholt auf Haus Pennekamp geboren. Er war Schüler der Gaesdonck und legte dort im Jahr 1941 die Reifeprüfung ab. Er wurde zum Kriegsdienst eingezogen und gegen Ende des Krieges in Rußland schwer verwundet. Als Rekonvaleszent begann er mit dem Studium der Fächer Deutsch, Geschichte und Philosophie an der Universität Münster. Im Jahr 1953 schloß er seine Studien mit der 1. Staatsprüfung ab und bestand im März 1955 seine 2. Staatsprüfung für das Lehramt an Höheren Schulen. 1972 erwarb er noch die Lehrbefähigung für die Sozialwissenschaften.

Schon als Referendar war er im Jahr 1954 dem Gymnasium Paulinum zugeteilt worden. Dieser Schule galt seine Arbeit bis zu seinem Todestage. Im September 1973 wurde Hanno Amely zum Schulleiter bestellt. Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft hatten sich eindeutig für seine Wahl ausgesprochen. Fast 10 Jahre harter Arbeit waren ihm in diesem Amte vergönnt.

 

Er war Schulleiter in einer Zeit großer innerer und äußerer Umwälzungen. 1974 ging die Schule von staatlicher in städtische Trägerschaft über; 1975 folgte die Enttypisierung der Gymnasien mit der Einführung der differenzierten Oberstufe. Während seiner Dienstzeit wurde der Erweiterungsbau der Schule neu geplant und 1979 fertiggestellt. Vor wenigen Wochen erst ist die Gestaltung des Schulhofes abgeschlossen worden.

 

Oberstudiendirektor Amely war ein Mann voller Pläne und zeigte bei der Durchführung dieser Pläne eine leichte und glückliche Hand. Sein höchstes Verdienst aber gründete in der Kunst seiner Menschenführung. Er verstand es, mit freundlicher Ansprache alle, die mit ihm zu tun hatten, für sich und seine Anliegen zu gewinnen. Lehrer und Schüler hatten unter ihm so viel Raum, daß sie ihre Kräfte frei entfalten konnten. Seine Amtsführung war kollegial; er lenkte mehr durch Lob als durch Tadel.

 

Lehrer, Schüler und Eltern werden seiner stets in Ehren gedenken und in Zuneigung und Anerkennung von ihm sprechen.